Wir im Radio
Am 10.01.2017 sendete MDR Kultur (Radio) in der Serie „Wo lernen wir Zukunft?“ einen ca. fünfminütigen Beitrag von Frau Dr. Regine Schneider über unser Projekt.
Hier könnt Ihr den Beitrag anhören:
© 2017 Mitteldeutscher Rundfunk
– die Luftschlosser*innen –
Wir haben ’nen Hof gekauft!
Nach fast zwei Jahren verhandeln, knobeln und planen war es diese Woche endlich so weit: Wir haben den Kaufvertrag für unseren zukünftigen Hof unterschrieben. Bis zum großen Umzug sind es noch ein paar Monate hin und wir freuen uns schon jetzt riesig, unsere Luftschlosserei einen entscheidenden Schritt vorangebracht zu haben.
Unser zukünftiger Vier-Seiten-Hof liegt dreißig Kilometer südlich von Leipzig im beschaulichen Lützkewitz – eine halbe Stunde mit Zug oder Auto entfernt. Das Haupthaus bietet genug Platz, um uns alle von Anfang an beherbergen zu können. Zwei ehemalige Stallgebäude und eine Scheune warten darauf, von uns saniert und ausgebaut zu werden. Hier werden wir in den nächsten Jahren viel zu tun haben, um weiteren Wohnraum, Büros und Gemeinschaftsräume zu schaffen. Wir haben einen großen Außenbereich mit Platz für Erholung, Kräuterbeet und Spielplatz. Später werden uns vier große, alte Garagen als kleiner Gewerbehof dienen. Zu guter Letzt gehört auch ein kleiner Acker dazu, auf dem viel Schweiß und Arbeit sowie frisches Gemüse auf uns warten.
In den nächsten Wochen und Monaten wird sich bei uns also viel tun. Wir werden versuchen, dranzubleiben und regelmäßig im Blog zu berichten. In diesem Jahr wird es voraussichtlich noch ein Kennenlern-Treffen geben. Vielleicht ist ja genau jetzt der richtige Zeitpunkt für dich, uns kennenzulernen und mitzumachen!
– die Luftschlosser*innen –
Die Luftschlosserei war im Urlaub!
In der ersten Augustwoche war es soweit: Der geliehene Bus wurde bepackt und beladen mit allerlei Rucksäcken und Verpflegung, die Kommunard*innen saßen drin und es ging los. Der Weg führte uns nach Brandenburg, wo wir uns im Seminarhaus der Kommune ÖkoLeA: einquartieren durften. Das Wetter war, sagen wir mal, relativ feucht, sodass wir unsere mitgebrachte Spielekiste einmal voll auskosten konnten. Dabei hatten wir besonders viel Spaß. Wir unternahmen auch Wanderungen und Spaziergänge, bildeten unseren Kulturgaumen weiter aus, saßen am Lagerfeuer zusammen oder schwammen in herrlichen Seen.
Derart erholt können wir uns nun wieder den Aufgaben zuwenden, welche die Verwirklichung unseres Kommuneprojektes mit sich bringt.
– Beate –
Gendergerechte Formulierungen
In linken Kreisen hat das Gender-Sternchen („*“) schon oft seinen festen Platz ergattert. Doch noch nicht überall hat es Einzug in die Sprache oder den Alltag der Menschen gefunden. Oft wird das damit begründet, dass es unnatürlich sei und eigenartig klinge, in Sprache oder Texten zu gendern. Der Fokus würde sich auf die Form verlegen und damit vom Inhalt ablenken. Nach diesen Argumenten klingt es so, als führe Gendern zu einer Lebens- und Genusseinschränkung, einer Einschränkung, die den Lesefluss störe. Ich möchte dazu anregen, kreativ zu werden und (sehr verkürzt) beschreiben, weshalb es für mich bedeutsam ist, zu gendern und meine Favoriten der konkreten Umsetzung nennen.
Es gibt in unserer Gesellschaft Menschen, die sprachlich unsichtbar gemacht werden, oder die, wenn über Sie gesprochen wird, pathologisiert und abgewertet werden. Inter* und trans* sind besonders davon betroffen, wie auch Menschen, die sich keinem Geschlecht zuordnen wollen. Englische Studien haben gezeigt, dass wir, wenn wir eine rein männliche Schreibweise lesen, uns automatisch Männer vorstellen, obwohl die genannte Person auch ein anderes Geschlecht haben könnte. Das Sternchen „*“ lässt Raum und Platz für Phantasie; es steht für Vielfalt und versucht, die Dichotomie der Geschlechter aufzubrechen, um Sprache zu entgeschlechtlichen. Das gender gap „_“ macht verschiedene Geschlechter sichtbar. Das Binnen-I berücksicht die weibliche Schreibweise. Ich wünsche mir eine Sprache, in der verschiedene Geschlechter Platz haben und durch die versucht wird, zu entgeschlechtlichen; deshalb bevorzuge ich das Sternchen. Beim Sprechen kann die lautliche Veränderung durch einen Glottisschlag hörbar gemacht werden (Einschaltknack).
Nun noch ein paar praktische Vorschläge zum Gendern:
• Lexemunterscheidung: „Hebamme oder Entbindungspfleger*in“
• Lexemersetzung: „Krankenschwester“ wird zu „Krankenpfleger*in“
• Neutralisierung: Jeder Hinweis auf das Geschlecht wird entfernt
• Substantivierte Partizipien I: „Studenten“ werden zu „Studierenden“
• Substantivierte Partizipien II: „Parlamentarier“ werden zu „Abgeordneten“
• Partizium Perfekt: „Herausgeber“ wird zu „herausgegeben durch“
• Funktionsbezeichnung: „Geschäftsführer“ wird zu „Geschäftsführung“
• Abstraktion: „Kollegen“ wird zu „Kollegium“
• Synonym: „Mannschaft“ wird zu „Team“, „Mädchenname“ wird zu „Geburtsname“
• Adjektive: „Zugang für Rollstuhlfahrer“ wird zu „rollstuhlgerechter Zugang“
• Attributierte geschlechtsneutrale Begriffe: „der Betroffene“ wird zu „die betroffene Person“
• Beschreibung: „Fußgängerweg“ wird zu „Gehweg“
• Passivform: „Der Arbeitnehmer erhält die Kinderzulage mit dem Lohn.“ wird zu „Die Kinderzulage wird mit dem Lohn ausgerichtet.“
• Kurzwort: „Student“ wird zu „Studi“
Ich bin ein*e große Freund*in der Neutralisierungen, da diese geschlechtliche Markierungen in der Sprache zu vermeiden versuchen, wodurch der Kategorie Geschlecht zumindest auf sprachlicher Ebene die machtvolle Präsenz genommen werden kann, auch von einer Störung des Leseflusses kann hier keine Rede mehr sein.
Zum Schluss ein persönliches Herzensthema:
Ich denke nicht, dass es ein guter Weg ist, Andere von einer geschlechtergerechten Sprache zu überzeugen, indem diese ständig „korrigiert“, oder aufgrund ihrer Ausdrucksweise abgewertet werden.
Menschen, die gendern, dürften oft selbst die Erfahrung gemacht haben, wie es sich anfühlt, aufgrund der eigenen Ausdrucksweise belächelt zu werden oder starken Anfeindungen ausgesetzt zu sein.
Ich habe erlebt, dass sowohl Menschen, die gendern, als auch Menschen, die nicht gendern sich manchmal mit Unverständnis bis hin zu Aggressivität begegnen. Das finde ich sehr schade. Mehr Verständnis und Offenheit von beiden Seiten ist mein Traum.
– Vanessa –
Verein und Interview
So. Seit dem letzten Blogartikel ist wieder einige (Kommune-)Zeit vergangen. Inzwischen haben wir einen Verein, den „Luftschlosserei – Gelände e. V.“, gegründet. Der Verein soll unser zukünftiges Gelände kaufen, damit unser Hof nicht irgendwem von uns gehört – sondern den Menschen, die in der Luftschlosserei leben. Die Gründungsversammlung musste im Elisabeth-Krankenhaus stattfinden, da eins unserer Vereinsmitglieder sich mit Nierensteinen plagte. Trotzdem lief alles sehr „offiziell“ ab (siehe Foto).
Außerdem wurden wir zu unserer „Gemeinsamen Ökonomie“ vom „Feierabend!“ aus Leipzig interviewt. Entstanden ist ein schöner Überblick über unsere aktuelle Situation und die Fragen, die uns so beschäftigen. Lesen könnt ihr den Artikel hier.
Aktuell dreht sich bei uns gerade vieles um das Thema Hofkauf, Kaufvertrag und Finanzierung. Wir sind ja schon eine Weile an dem Thema dran und hoffen, dieses Jahr ein großes Stück weiter zu kommen.
Überdies wachsen jetzt auch schon wieder die ersten Kräuter auf dem Balkon.
– Sebastian –