Netzwerken und Erholen
In den letzten Monaten hat sich bei uns wieder einiges getan. Einige Höhepunkte aus unserer Sicht:
Zu Pfingsten waren wir zu siebt unter den 300 Menschen beim großen (alle 2 Jahre stattfindenden) „Los geht’s“, diesmal auf dem Olgashof. Neben spannenden Workshops haben wir wieder viele nette Leute kennengelernt.
Kurz darauf nahmen drei von uns am diesjährigen Treffen des „Kommuja – Netzwerk der politischen Kommunen“ in der – wunderschönen und sehr abgelegenen – „Kommune Feuerland“ in der Uckermark teil. Mit über 50 – teilweise schon richtig lange – in Kommunen lebenden Menschen ein intensives Wochenende mit Workshops, Spielen, Lagerfeuer und bezauberndem Essen zu verbringen (fragt uns, wenn ihr genaueres wissen wollt), hat nicht nur jede Menge Freude und Inspiration gebracht, sondern ist für uns auch mit der Aufnahme der Luftschlosserei ins Netzwerk gekrönt worden. Im „Kommuja-Netzwerk“ können sich Menschen aus verschiedenen Kommunen kennen lernen, Erfahrungen austauschen und gemeinsam (politische) Aktionen organisieren, außerdem hilft das Netzwerk Kommunen in Krisen.
Zu guter Letzt ging’s letzte Woche gemeinsam in den Sommerurlaub in die Sächsische Schweiz – mit viel Wandern, Spielen und in der Sonne liegen. (Einen kleinen Eindruck könnt ihr durch das Foto bekommen.) Wir hatten viel Spaß.
Die Luftschlosser*innen
Arbeitstag und Soziales Miteinander
Heute findet zum zweiten Mal unser Arbeitstag statt. Das heißt wir sitzen zusammen und arbeiten alleine oder in kleinen Arbeitsgruppen Sachen weg, die schon lange liegen geblieben sind. Wie produktiv wir sein können, seht ihr auf dem Foto das einige von uns beim Arbeiten zeigt. 😉
Eines der Ergebnisse ist der Text „Soziales Miteinander“ (pdf) aus dem letzten Jahr. Neben unserem Sozialplenum haben wir uns einige Gedanken mehr zum Umgang miteinander gemacht und versucht, diese zu verschriftlichen.
– Matthias und Sebastian –
Konsens – immer kompliziert?!
Da wir schneller Inhalte produzieren als Blogeinträge, hier mal ein Arbeitsergebnis aus dem letzten Jahr. Wir haben uns schon länger intensiv mit Konsens auseinandergesetzt (siehe „Konsens ohne Veto? – Ich glaube es hackt!“) und uns mittlerweile auf gemeinsame Regeln geeinigt. Unser „ultimatives Konsensverfahren“ sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, ist es vielleicht auf den zweiten auch, klärt für uns aber viele Fragen zu Zeitdruck und Widerspruchsfristen, Uneinigkeit und polarisierenden Themen, Arbeitsgruppen und Entscheidungsautonomie.
In der Praxis entscheiden wir fast alle Fragen – wie viele andere Gruppen auch – nach der Diskussion verschiedener Gesichtspunkte einstimmig. Sind nicht alle anwesend gibt es eine 7-Tage-Widerspruchsfrist. Gibt es Widerspruch oder kommt keine einstimmige Entscheidung zustande, nutzen wir die Methode Bewertungswahl. Im äußersten Notfall erarbeitet eine Vermittlungsgruppe den bestmöglichen aller Vorschläge. Die Grafik zeigt das Verfahren in vereinfachter Form – hier gibt es unser Papier ausführlich (pdf). Über konstruktive Kritik sowie Gedanken und Erfahrungen mit Konsens ohne Veto freuen wir uns sehr.
– Sebastian –
Stadt als Probe fürs Land
Seit wir den Beschluss gefasst hatten zusammenzuziehen, ist viel passiert. Im März haben 6 von uns mittlerweile 10 Luftschlosser_innen zusammen im Leipziger Süden eine große WG gegründet. Küche, sechs Zimmer und zwei Gemeinschaftsräume lassen viel Platz zum gemeinsam Arbeiten und Feiern – nicht zu vergessen der Balkon, wo gerade die letzten Tomaten in der goldenen Oktobersonne reifen (Anm.: heute schließlich geerntet 😉 ).
Erste Ansätze von Selbstversorgung haben wir also bereits im Kleinformat begangen. Sehr viel mehr Tragweite hat für uns aber der Versuch, bereits jetzt in gemeinsamer Einkommensökonomie zusammen zu wohnen. Aktuell arbeiten wir gerade an einem Konzept, wie Menschen in unserer Gruppe mit gemeinsamer Ökonomie mit Lebenspartnern außerhalb der gemeinsamen Ökonomie wirtschaften können, ohne dass dies zu Unstimmigkeiten führt.
Da wir zusammen wohnen, haben wir auch ein gemeinsames Alltagsleben. Was wir an Gemüse bekommen, haben wir von den „Roten Beeten“, Leipzigs „Solidarisches Landwirtschafts“-Projekt (oder auch: CSA = Community Supported Agriculture), also direkt vom biologisch bewirtschafteten Acker einer Landkommune nahe Leipzig in einen Keller in unserem Viertel gefahren und dort ein paar Stunden später von uns abgeholt. Mit uns teilen sich 16 weitere WGs oder Familien diesen „Verteilungskeller“ – und die Vielfalt ist erstaunlich groß: von Grünkohl über Portulak, Paprika, Karotten, Kürbissen bis Mais reicht das Angebot. Das ganze wird dann täglich von einem von uns zu einem leckeren Gericht verzaubert – jeden Abend um 19 Uhr dürfen alle die veganen Kochkünste eines Mitbewohnenden bewundern bzw. genießen.
Für all die lästigen Aufgaben darum herum wie Putzen, Abwaschen, Müll rausbringen, Dinge reparieren etc. haben wir keinen stupiden Putzplan, sondern ein reizvolles WG-Managementsystem (das erklären wir Euch ein anderes Mal).
Also, in der Luftschlosserei wird nicht nur mit Luft geschlossert, sondern es passiert schon eine Menge; zwar noch nicht auf dem Land – und noch nicht viel von Hand,
aber zumindest stecken wir schon unsere Köpfe zusammen, unsere „Ideenwelten“,
und die Kraft gemeinsamer Ideen ist niemals zu unterschätzen …
Eure Luftschlosser_innen!
Wir ziehen zusammen – Kommune wird praktisch!
In diesem Jahr ist viel passiert: Einige sind von uns gegangen, viele sind neu dazu gekommen. Jennifer, Katja, Matthias und Vanessa sind in unsere Gruppe eingestiegen, Frank, Mandus, Sebastian und Sven sind von der alten Besetzung dabei.
Jetzt wird es endlich konkret: Einige von uns wollen als Zwischenschritt auf dem Weg zur Kommune zusammen in eine große WG ziehen. Sie soll noch innerhalb der Stadt sein. Denn wir wollen endlich zusammen leben können, um nicht bis zum „St. Grundstückleinstag“ zu warten. Schlussendlich wollen wir kreativ Zusammenleben gestalten und praktisch gemeinsame Ökonomie verwirklichen. Konkret heißt das: Sechs von uns ziehen zum 1. März zusammen. Im Moment suchen wir fieberhaft nach einer geeigneten großen Wohnung in der Stadt: Wer also 7 oder mehr Zimmer, Küche, Bad oder zwei Wohnungen im selben Haus frei hat, ist herzlich eingeladen, sich bei uns zu melden und damit ein wunderbares Projekt und den Beginn einer neuen Welt zu unterstützen 😉
Eure Luftschlosser_innen!